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Die Sozial- und Kulturgeschichte des römischen Senatorenstandes von Augustus bis zu den Flaviern

2.211

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Beschreibung

Mit der wachsenden Dominanz des Kaisers veränderten sich nicht nur die politischen Bedingungen senatorischer Herrschaft in Rom. Sowohl die aristokratische Kultur, ihre kulturellen Statusmanifestationen und Mentalitäten als auch die sie bedingende soziale Zusammensetzung, die standesinterne Hierarchie und die patronalen Beziehungen waren einem drastischen Wandel unterworfen.
Diesem kulturellen und sozialen Wandel nachzuspüren, ihn zu rekonstruieren und begreiflich zu machen, ist Ziel des Seminars. Ausgehend von grundlegenden methodischen Überlegungen erforscht dieses Seminar sowohl die zunehmenden sozialen Paradoxien, die komplexe doppelbödige Kommunikation als auch den „sozialen Sinn“ der hieraus resultierenden Kommunikations- und Repräsentationsformen, die auf das moderne Auge wie eine Kuriositätensammlung antiker Umgangsformen wirken müssen. Hierzu zählen etwa gigantische Morgenbegrüßungen, bei denen es den Besuchern unmöglich war, den Gastgeber zu begrüßen, gemeinschaftliche Gelage, die über den sozialen Status entscheiden konnten, oder ruinöse freundschaftliche Dienste, mit denen der Tod des besten Freundes herbeigesehnt wird. Es wird konkret danach zu fragen sein, auf welche Weise diese widersprüchlichen Umgangsformen und weitere soziale Phänomene – wie die zunehmende Kinderlosigkeit und „Erbschleicherei“ – als karriereförderliche Distinktionsstrategien dienten. Es wird auch zu fragen sein, wieso überhaupt ein erbitterter Karrierekampf um hohe senatorische Ämter bestand, wenn doch der Kaiser sämtliche Entscheidungsbefugnisse und -kompetenzen dominierte. Weitere thematische Felder folgen in diesem Zusammenhang Fragen zum aristokratischen Körper, zum wandelnden Wesen der Freundschaft, zur literarischen und philosophischen Selbstverwirklichung, zur eskalierenden (mutmaßlichen) religiösen Devianz sowie zu den Darstellungen und Einflussmöglichkeiten aristokratischer Frauen. Zu den wohl bedeutendsten Autoren in diesen Belangen gehören der Historiker Tacitus, der Philosoph Seneca sowie die Satiriker Martial, Persius und Petronius. Darüber hinaus wird ein tieferer Einblick in den Umgang mit epigraphischen Quellen erarbeitet werden.
Das Proseminar wird die Teilnehmer*innen zu einem kritischen Umgang mit diesen verschiedenen Quellengattungen befähigen, ein Verständnis für den diskursiven Charakter dieser Quellen wecken und grundlegende sowie erweitere Fähigkeiten im Argumentieren kultivieren.
Die Teilnehmerzahl wird auf maximal 35 begrenzt.
Anforderungen: ggf. Erledigung präsentierbarer Hausaufgaben (z.B. kurze Thesenpapiere, Zusammenfassungen, Tafelbilder u.a.) aktive Mitarbeit, Sitzungsgestaltung, Hausarbeit.

Weitere Angaben

Ort: 15/E27
Zeiten: Mi. 09:00 - 12:00 (wöchentlich)
Erster Termin: Mittwoch, 01.11.2017 09:00 - 12:00, Ort: 15/E27
Veranstaltungsart: Proseminar (Offizielle Lehrveranstaltungen)

Studienbereiche

  • Veranstaltungen > Geschichte > Proseminare
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