Mathematische Entwicklung
Projekttitel
Familiales und professionelles Feedback im Zusammenhang mit mathematischer Entwicklung bei 4-6 jährigen Kindern aus unterschiedlichen Sozialmilieus
Laufzeit
2019/02 – 2023/12
Projektleitung und Antragstellung (für die Teilstudie II)
Prof. Dr. Dominik Krinninger und Prof. Dr. Hans-Rüdiger Müller
Mitarbeitende
Sarah Böhme, Heike Einsiedler
Förderung
MWK Niedersachsen
Kurzbeschreibung
Bereits in der frühen Kindheit zeigen sich im Lernbereich Mathematik Relationen zwischen sozialen Faktoren und Bildungsungleichheit, die sich auf Sozialisationserfahrungen zurückführen lassen. Bislang ist allerdings wenig darüber bekannt, welche Sozialisationserfahrungen hier welche Rolle spielen. Das Projekt untersucht daher Spielsituationen in unterschiedlichen Kontexten (Familie, Kindertagesstätte), die Kindern Gelegenheiten für informelles mathematisches Lernen bieten. Zentral für das Lernpotenzial dieser Situationen ist das Interaktionsverhalten der beteiligten Personen. Ergebnisse aus der Feedbackforschung zeigen, dass das erhaltene Feedback prädiktiv für die Leistungsentwicklung des Kindes ist. Zudem deuten Studienergebnisse darauf hin, dass die Form des Feedbacks, das Kinder erhalten, vom Bildungshintergrund der Familie abhängt: Kinder von Eltern mit höherem Bildungsgrad berichten ein höheres Ausmaß an förderlichem, prozessbezogenem Feedback als Kinder von Eltern mit niedrigerem Bildungsgrad.
Das Projekt besteht aus mehreren Teilstudien. Die quantitativ-korrelative Teilstudie I untersucht die Rolle des familialen und des professionellen Feedbacks der entsprechenden Bezugspersonen für die mathematische Leistungsentwicklung von Kindern unterschiedlicher Sozialmilieus. Die ethnografisch-rekonstruktive Teilstudie II fragt danach, wie die Feedbackformen in die allgemeinen Interaktionsstrukturen von ausgewählten Familien und Kindertagesstätten eingebettet sind und welche Differenz- bzw. Kontinuitätserfahrungen sich für die Kinder auf der Basis ihres sozioökonomischen Hintergrunds ergeben. Die quantitativ-experimentelle Teilstudie III untersucht, ob die Form des Feedbacks der frühpädagogischen Fachpersonen vom sozioökonomischen Hintergrund des Kindes abhängt. Im Transfermodul werden zentrale Ergebnisse zu förderlichem Feedback in mathematischen Spielsituationen mittels eines Coachingangebots für frühpädagogische Fachpersonen in Kooperation mit dem nifbe e. V. in die Praxis geleitet.