Betreuung als Infrastruktur
Projekttitel
Betreuung als Infrastruktur – Der Hort im Kontext von Ganztagsbetreuung
Laufzeit
07/2024 – 03/2027
Leitung
Prof. Dr. Florian Eßer und Prof. Dr. Dominik Krinninger (beide Universität Osnabrück),
Prof. Dr. Gunther Graßhoff und Prof. Dr. Wolfgang Schröer (beide Universität Hildesheim)
Mitarbeitende
Nina Flack, M.A. und Rosa Freye, M. Ed.
Drittmittelgeberin
DFG (eßer-23-37879)
Kurzbeschreibung
Der Hort erfährt gegenwärtig u. a. im Kontext der Implementierung des Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung für Kinder im Grundschulalter eine neue Bedeutungszuschreibung und Anerkennung. Lange Zeit galt er als Auslaufmodell im institutionellen Gefüge des kindlichen Aufwachsens und wurde sowohl in der Bildungsforschung als auch in der Sozialpädagogik kaum systemisch erforscht. Ziel des Forschungsprojektes ist es, den Hort als Organisation sowie seine pädagogischen Implikationen, Legitimationen (aufgrund geringer fachlicher und institutioneller Verortung der Begründungslogiken und Fachkräftekonstellationen) sowie Erwartungen verschiedener Akteur*innen zu rekonstruieren. Hierfür wird der Hort mithilfe von zwei heuristischen Rahmen untersucht. Zum einen wird der Hort als Teil einer Infrastruktur „betreuter Kindheit“ analysiert und dessen Verwobenheit mit anderen Arrangements, wie der Familie, Schule und Kinder- und Jugendhilfe. Zum anderen wird das Konzept Sozialer Welten und Sozialer Arenen hinzugezogen, um zu analysieren, wie verschiedene Soziale Welten den Hort durch Kooperations- und Aushandlungsprozesse mitkonstruieren.
Das Forschungsprojekt zielt darauf ab, die Unschärfe des Begriffs „Hort“ und die daraus resultierenden auszuhandelnden Abgrenzungen Sozialer Welten, insbesondere an der Schnittstelle zwischen Schule und Kinder- und Jugendhilfe, zu klären. Anhand von drei Case Studies in drei verschiedenen Bundesländern (Städte und Landkreise) werden verschiedene Soziale Welten fokussiert: Kinder, Familien, Fachkräfte sowie Verwaltung und Politik. Eine Case Study wird an der Universität Hildesheim durchgeführt, zwei Case Studies an der Universität Osnabrück. In der komparativen Analyse werden fallspezifische Besonderheiten, die Bedeutung der unterschiedlichen policy-Kontexte sowie Interdependenzen der Erwartungen und Positionierungen zwischen und in den Sozialen Welten herausgearbeitet. Darüber hinaus zielt das Forschungsprojekt darauf ab, allgemeine Strukturmerkmale des Hortes als Infrastruktur „betreuter Kindheit“ zu rekonstruieren.