Allgemeines Deutsches Handelsgesetzbuch (ADHGB)

Das allgemeine deutsche Handelsgesetzbuch (ADHGB) wurde 1861 erlassen und war der erste umfassend kodifizierte Gesetzestext für das Handelsrecht in den Einzelstaaten des Deutschen Bundes.

Um der politischen Zersplitterung entgegenzuwirken, sollte eine klare Rechtsgrundlage im Handelsrecht geschaffen werden, die die Transparenz im Geschäftsverkehr erhöht Rechtssicherheit schafft.

In der Geschichte des deutschen Handelsrechts ist das ADHGB als wichtigster Meilenstein anzusehen. Das Gesetz normierte neben den handelsrechtlichen Regelungen auch eine Vielzahl von allgemeinen schuld- und sachenrechtlichen Vorschriften und konnte als Gesetzesgrundlage für eine Vielzahl alltäglicher Rechtsgeschäfte dienen. Das Handelsgesetzbuch trug dabei zur Vereinheitlichung der lokalen Vorschriften bei und professionalisierte ebenso den internationalen Handel. So wird das Handelsgesetzbuch historisch als „Werk Deutscher Gründlichkeit und Umsicht“ bezeichnet.

Die Nürnberger HGB-Kommission hat den Gesetzesentwurf erarbeitet und die Bundesversammlung des Deutschen Bundes hat empfohlen, dass es in den Einzelstaaten des Deutschen Bundes eingeführt werden sollte. Insgesamt wurde mithin der Zusammenhalt zwischen den deutschen Staaten gestärkt, was die deutsche Integration sowohl rechtlich als auch in Hinsicht auf die Wirtschaftstätigkeit wesentlich gefördert hat. Zwar hatte dieses Aneinanderrücken auch Auswirkungen auf die spätere Staatsgründung, jedoch ist dem ADHGB hierbei neben den kriegerischen Auseinandersetzungen Preußens gegen seine Gegner eher weniger Bedeutung zuzusprechen. Andererseits ist im Vergleich zu heute ein allgemein geltendes Handelsgesetz nahezu ohne parlamentarische Einflussnahme durch Juristen und Kaufleute entstanden, wodurch aus rechts- und staatstheoretischen Gründen dem ADHGB besondere Aufmerksamkeit zu schenken ist.

Take-away

  • ADHGB von 1861 war der erste umfassend kodifizierte und weiträumig geltende Gesetzestext für das Handelsrecht in Deutschland.
  • Es sorgte mit seiner Rechtsvereinheitlichung für Transparenz im Rechtsverkehr und für eine Stärkung des Zusammenhalts der deutschen Staaten mit der Folge von wirtschaftlichem Profit und Rechtssicherheit.
  • Es ist ohne Beteiligung eines Parlaments entstanden.

Quellen

Autoren

Mattis In der Wische, Rico Wessels, Anton Beuermann, Rémi Plitt